Highlight zum Start ins neue Lesejahr
Für Kisten Boie war es die erste Lesung seit dem Beginn der Corona-Welle im letzten Herbst. Mehr als 50 Kinder hatten sich für den Leseclub am 23. Februar 2022 in der Mensa der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule angemeldet. Eltern mussten draußen warten, damit möglichst viele Kinder an der Lesung teilnehmen konnten. Für viele der Mädchen und Jungen war es die erste Autorenlesung überhaupt. Kein Wunder, da aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren kaum kulturelle Veranstaltungen für Kinder stattgefunden haben.
Es war beeindruckend, wie konzentriert die Jungen und Mädchen zuhörten. Viele hatten Bücher von Zuhause mitgebracht, die sie von Kirsten Boie signieren lassen wollten und die sie während der Lesung fest umklammert hielten. Für die Lesung hatte Kirsten Boie eine der spannendsten Stellen aus ihrem neuen Buch „Für immer Sommerby“ ausgesucht. Ein kleiner Junge läuft im Schneesturm los, um einen Schatz zu suchen…
Tausend Fragen an die Bestseller-Autorin
Nach der Lesung gab es reichlich Gelegenheit, der unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Autorin Fragen zu stellen. Immer waren mehrere Zeigefinger gleichzeitig in der Luft. Ein Kind wollte wissen, wie das ist, wenn ein Verlag ein Buch ablehnt. Das sei ihr noch nie passiert, muss Boie zugeben. Aber sie hat ein Manuskript dabei, in das ihre Lektorin mit grünem Stift ganz viele Korrekturen eingetragen hat. Damit läuft sie durch die Reihen und zeigt den Kindern, dass auch ihre Texte korrigiert werden. Eigentlich wollte Kirsten Boie die Bühne während der Lesung gar nicht verlassen – man merkt, dass ihr der Austausch mit den Kindern richtig Spaß macht.
Schon als Kind wollte Boie Schriftstellerin werden
Boie liest auch ihre allererste Geschichte vor: Vier, fünf Sätze, die sie als Fünfjährige geschrieben hat. Und sie erzählt, wie sie Autorin geworden ist. Denn eigentlich war sie Lehrerin. Doch nach der Adoption ihres ersten Kindes, musste sie auf Verlangen des Jugendamtes ihren Beruf aufgeben. Und da fiel ihr wieder ein, dass sie als Kind unbedingt Schriftstellerin werden wollte.
Boie berichtet noch, dass sie an einem neuen Buch schreibt, aber sie will nicht verraten, worum es geht. Denn vielleicht schaue dann jemand komisch und dann habe sie vielleicht keine Lust mehr weiterzuschreiben. „Aber wir haben doch Masken auf!“ fällt einem jungen Zuhörer da ein.
Nach der Lesung gehen die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer mit glänzenden Augen nach Hause. Und auch die Organisatorinnen von Volkshochschule, Stadtbücherei und dem Familienzentrum Preetz sind beglückt ob dieses wunderbaren Lesenachmittags in Preetz.
Fotos: Holger Förster